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Vogelperspektive

 

Reise nach Amerika

Die Freude war groß, als wir im Jahre 1996 eine Reise in die USA planten. Wir, das sind Alex eigentlich Alexandra mit Ihrem Cousin Mario und meiner Wenigkeit. Wir hatten immer sehr lustige Reisen, welche es in sich hatten. Ob mit Motorrad oder Auto, Spontanität ohne Planung war und ist die Devise.

 

Alex, wir kannten uns aus der Freiburger Zeit, war zwischenzeitlich wieder in ihre Heimat nach Hessen gezogen. Ich, der Dorf- und Stadtmensch zwischen St. Blasien und Freiburg, welches sich bis zur heutigen Zeit nicht geändert hat. Glücklich und zufrieden. Der Cousin aus einem anderen Teil in Deutschland, kannte ich nicht. Das war auch etwas Spontanes von Alex, weil eigentlich wollten wir ja nur zu zweit fliegen.

 

Kurzum, die Amerikareise ist ein besonderes Highlight gewesen. Plan war  gemeinsam mit einer Airline zu fliegen, jedoch weit gefehlt.

 

Ich war schon damals der Ansicht, meistens der Zeit voraus, die Welt sei freier, offener und freizügiger nach der Ära Schmidt geworden. Es gab ja schließlich die Öffnung der deutschen Grenze zur DDR und einen Bundeskanzler K0hl, der von einer gemeinsamen Europäischen Währung sprach. Naja, dazu genaueres später.

 

Um die Planung brauchte ich mir keine Sorgen machen, da Alex das in der Hand hatte. Bis zum Reisetag tauschten wir keine Informationen aus. Außer Festnetz-Telefonie gab es für den Mittelstand zu dieser Zeit ja auch nichts anderes, um zu kommunizieren. So war für alle nur eines bekannt:  Abreisetag, Abflugzeit und Flughafen und gut is ... , mehr muss man auch nicht wissen.

 

Da ich aus früheren Reisen immer etwas dazu gelernt habe, hatte ich frühzeitig das Bahnticket gekauft um damit dann spätestens drei Stunden vor Abflug am Flughafen in Frankfurt zu sein. Es hatte alles geklappt. Keine Verspätung mit der Bahn. Genug Zeit also mich auf den Weg zu machen Alex und ihren Cousin zu suchen und zu finden. Und auch das klappte. Nach kurzer Zeit ohne Handy haben wir uns alle zusammen getroffen.

 

Wir hatten genügend Zeit um zu Quatschen und uns auszutauschen. Alex meinte, wir könnten ja schonmal die Passkontrolle passieren, dann hätten wir das schon hinter uns. Gesagt getan. Alex und Mario passierten, ich ganz Stolz mit meinem aktuellen Ausweis im Plastikformat präsentierte diesen dem Zollbeamten. Ich wollte schon weiterziehen, da ziehte aber der Zollbeamte an mir und meinte, dass ich mit diesem Teil nicht in die USA einreisen könnte. Ich lächelte nur und sagte, ich war mit diesem Ausweis bereits in ganz Europa unterwegs und keiner hätte etwas dagegen gehabt mich irgendwo nicht einreisen zu lassen. Das konnte jetzt doch nicht anders sein, gerade in ein Land, welches im Westen und nicht im Osten lag.

 

Tja, nun war die Situation diese, dass Alex und Cousin Mario einen Schritt weiter waren und ich mit einem dummen Gesicht auf der anderen Seite stand. Ich fragte den Zollbeamten, was ich denn machen könnte. Er meinte, am besten nach Hause fahren und den Reisepass holen. Tja, da hatte ich zwei Probleme. Das erste, ich hatte gar keinen Reisepass und das zweite, das Bürgeramt, welches für meinen Reisepass zuständig war, lag 250 KM südlich vom Flughafen Frankfurt.

 

Verzweifelt schilderte ich das dem Zollbeamten und bat nach einer möglichen Lösung, da mein Flugzeug ja schließlich um 13:50 Uhr des Tages abhob und es bereits 10:50 Uhr war. Die hatte er dann auch parat. Sie gehen zu meinem Kollegen, weil dieser kennt sich aus und lassen sich einen weißen Zettel geben, auf diesem dann Schritt für Schritt geschrieben steht, was gestrandete Heimatsuchende in so einer Situation zu tun gedenken.

 

Alex und Cousin Mario schon aus meinem Gedächtnis gestrichen, erblickten meinen geschockten Zustand - schließlich hatte ich 1.600 DM bereits ausgegeben und ich sah mich schon wehmütig in Freiburg einsam und alleine. Einmal tief durchatmen und alle Sinne zusammenreißen. Ich weiß nicht, ob ich euch heute nochmals sehe, falls nicht wäre es doch gut, wenn ich wenigstens wüsste, wie das Hotel in New York denn heißt. Alex meinte noch, das klappt schon, du hast noch drei Stunden Zeit. Na dann, falls nicht, euch einen guten gemeinsamen Flug. Dem ist nicht so, verwies Alex, ich hatte Mario eine falsche Zeit durchgegeben, Mario fliegt eine andere Linie, 30 Minuten vorher. Ich dachte nur, na dann kann er ja eventuell meinen Platz einnehmen, falls es mir nicht reicht. Auf längere Diskusionen blieb mir jedoch keine Zeit. Alex streckte mir schließlich doch noch einen Zettel in Hand, auf dem der Name des Hotels kaum leserlich geschrieben stand.

 

1.600 DM im Begriff zu verlieren, ging ich schnurstracks zu dem Beamten und ließ mir den Zettel geben. Folgende Anweisungen standen geschrieben:

 

  • Sie haben keinen Reisepass und können diesen nicht zu Hause abholen. Wir helfen Ihnen weiter.
  • Nehmen Sie Kontakt mit Ihrer Heimatbehörde auf.
  • Bitten sie diese um ein Fax, für die Beantragung eines Tagesreisepasses.
  • Dieses Formular bitte an die Stadtbehörde Frankfurt am Main faxen.
  • Nehmen Sie sich ein Taxi und fahren zur Stadtbehörde Frankfurt, Bahnhofstr. 6 in 60305 Frankfurt.
  • Dort wird Ihnen der Tagesreisepass ausgestellt.
  • Vergessen Sie nicht, Passbilder sich fertigen zu lassen.
  • Bitte planen Sie genug Zeit ein.

Letzters konnte ich kaum beeinflussen. Nun musste ein Plan her. Das erste einen zuverlässigen Taxifahren finden, der die Situation richtig einschätzt und auch  ein Telefon besaß. Sozusagen eine Handy, welches zu dieser Zeit bei Taxifahren durchaus vorzufinden war. 

 

Schließlich hatte ich dieses Glück, einen geeigneten Taxifahrer anzutreffen. Ich schilderte ihm die Sachlage und lies verlauten, dass es nicht am Geld scheitern darf, da ja schließlich 1.600 DM auf dem Spiel ständen. Freundlicherweise durfte ich in Eigenregie das Handy benutzen. Durch eine Telefonvermittlung konnte ich während der Taxifahrt doch tatsächlich eine nette Stimme aus Freiburg an den Hörer bekommen. Sie sind meine Rettung, vermeldete ich, könnten sie so lieb sein und an folgende Fax-Nummer ein Formular, zur Ausstellung eines Reispasses,  nach Frankfurt faxen. Sie wären für den Tag mein Engel in letzter Not. Sehr professionell und routiniert, als wäre es nicht das erste Mal, tat sie mir diesen Gefallen. Ich atmete wieder einmal tief durch und schaute auf die Uhr. Eigentlich noch genug Zeit, um alles rechtzeitig zu schaffen.

Jetzt war nur noch das Problem mit den Passbildern. Hier holte ich Rat beim Taxifahrer, ob er denn wüsste, wo wir denn auf die Schnelle Passbilder herbekommen. Er meinte in einer U-Bahnstation auf dem Weg zur Behörde.  Er ließ mich an geeigneter Stelle aussteigen, um zu einer nahen gelegenen U-Bahnstation zu gelangen. Relativ schnell fand ich den Passbildautomat. Gott sei Dank, hatte ich genug Kleingeld dabei, um den Automaten zu füttern. Die Erstellung dauerte 5 Minuten, für mich gefühlt wie Stunden. Das Dilemma war nur, ich drückte auf eine falsche Taste und es kam ein Portraitbild anstelle der benötigten Passbilder. Dieses Portraitbild besitze ich heute noch nach fast 25 Jahren. Damals bedeutete es, den Vorgang zu wiederholen. Das tat ich auch und nach wieder einer gefühlten Ewigkeit konnte ich die Passbilder, gezeichnet von einer genervten Person, nämlich mir, endlich erblicken.

Jetzt hieß es  so schnell als möglich wieder zum Taxi zu gelangen. Der Taxifahrer hatte gewartet und auf dem Taxometer rollten so nur die Rubel, aber das war ja schließlich egal. Schnellstmöglich zur Frankfurter Stadtbehörde, um eine weitere Etappe abhaken zu können. Zeitlich war aus meiner Sicht alles noch im Lot, trotz der vielen Autos um die  Mittagszeit.

In so einer Situation wird jedoch jedes Vehicle auf der Straße für mehr als störend empfunden und führt schon gefühlt zu einem hohen Verkehrsaufkommen.

Endlich bei der Frankfurter Stadtbehörde angekommen, bat ich den Taxifahrer zu warten. Er meinte es wäre gar kein Problem,  zu meiner Information nur, dass die 100 DM - Grenze schon überschritten sei und  fragend blickend, ob es mir nicht doch zu teuer werden würde, er könnte schließlich den Taxometer  nicht stoppen? Ich sagte, keinesfalls, das ziehen wir durch.

 

Am Empfang der Frankfurter Stadtbehörde angekommen, empfand ich merkwürdige Stimmung. An der Rezeption konnte ich einen Hinweis lesen, welcher mich zum Erstarren brachte:

"Wir machen heute unseren diesjährigen Betriebsausflug und die Behörde bleibt geschlossen. Bei unabdinglichen Angelegenheiten bitte den Hörer in die Hand nehmen und  den Pförtner, welcher im Haus unterwegs ist, anrufen".

 

Der Ohnmacht nahestehend, nahm ich den Hörer in die Hand. Nach einer gefühlten Ewigkeit konnte ich den Pförtner endlich ans Telefon bekommen. Herr Pförtner, ich benötige dringenst einen Reisepass. Am besten jetzt und sofort, da mein Flieger in ca. zwei Stunden Richtung Westen in die Vereinigten Staaten starten wird. Helfen Sie mir. Mit flehender Stimme meinte ich, daß das ein Notfall ist und in solchen unabdinglichen Angelegenheiten, steht hier, helfen sie weiter. Nach aufklärenden Worten des Pförtners, welcher auch meinte, dass ich das nicht zu bestimmen hätte, was unabdinglich sei, womit er nicht ganz unrecht hatte beendete er das Gespräch.

 

Ich, ein Kämpfer, nie aufgebend, wählte den Pförtner wieder an, entschuldigte mich für den Ton und fragte nach einem Fax und einer Vertretung. Ja, da kann ich ihnen, was die Vertretung angeht weiterhelfen. Diese Behörde befindet sich Nähe des Flughafens Frankfurt in Kelsterbach.

Der Zorn stieg mir abermals in den Kopf: "von dort komme ich doch her".

Wie kann es sein, dass das Pech mich derart verfolgt. Ist es vielleicht das Schicksal, welches besagt, der Flug in die USA sollte aus irgendwelchen Gründen nicht stattfinden. Nach dieser Aussage des Pförtners hatte ich erhebliche Kreislaufbeschwerden. Könnten Sie mir eventuell noch das Fax für die Legitimation mitgeben, das müsste in der Abteilung, welche für Reisepässe zuständig ist liegen. Er meinte, dass er nachschauen wird und es wurde leise am anderen Ende des Hörers.

 

Es dauerte eine Ewigkeit und ich entschied den Hörer aufzulegen und aus diesem Komplex herauszugehen. Wir hatten 12:00 Uhr. Das Taxi stand noch an der selben Stelle. Ich stieg wieder ein und erklärte dem Taxifahrer, dass alles wieder von vorne beginnt. Was ist passiert, erwiderte der freundliche Taxifahrer. Die Behörde hat heute ihren diesjährigen Betriebsausflug und kann keinen Reisepass ausstellen. Es gibt aber eine Vertretung.

Lieber Herr Taxifahrer, bitte bringen sie mich nach Kelsterbach und geben sie mir das Handy. Ich wählte wieder Freiburg an und wie ein Wunder bekam ich die nette Stimme, welche ich vor ca. einer Stunde bereits hörte, ans Telefon. Stellen Sie sich vor, bla bla bla ...., .... Herr Kaiser, ich helfe Ihnen weiter, die Faxnummer suche ich heraus und in wenigen Minuten erhält die Behörde in Kelsterbach das erforderliche Formular. Ich wünschen Ihnen viel Glück und alles Gute ....

 

Sollte es doch noch klappen, es waren noch knapp zwei Stunden bis zum Abflug. Dir Richtung stimmte jedenfalls, zurück an den Flughafen, nach Kelsterbach. Bitte schnellstmöglich, Herr Taxifahrer. Der Taxometer zeigte bereits 150 DM an. Naja, das Geld, welches für New York vorgesehen war, war zur Hälfte aufgebraucht. Der Taxifahrer gab richtig Stoff und fegte Richtung Kelsterbach. Es lief richtig gut, denn um 12:30 Uhr kamen wir auf der Gemeindeverwaltung in Kelsterbach an. In Kelsterbach angekommen entschied ich, die Taxirechnung zu begleichen und dem Taxifahrer  für die große Hilfe zu danken. 250 DM + 1600 DM = 1850 DM, ohne eigentlich weitergekommen sein.

Vielleicht reicht es doch noch, es ist ja schließlich noch eine Stunde und zwanzig Minuten bis zum Abflug. Und nicht zu vergessen, ich bin ja jetzt schließlich nur einen Hauch vom Flughafen entfernt.

Ich schnappte mir meinen Rucksack und rannte zu dem alten Gemeindeverwaltungsgebäude. Es gab eine Wartehalle gefüllt mit vielen Menschen, was war geschehen? Ich fragte den erstbesten nach der Passbehörde, welche mir sagte, dass ich genau richtig bin, aber jedoch 3 Minuten zu spät. Die Passbehörde hat von 12:30 Uhr bis 13:30 Uhr Mittagspause. Ich traute meinen Ohren nicht und fragte nochmals nach, aber ich hörte richtig. So, das war es jetzt. Flug verpasst, 1850 DM verloren, zuzüglich den Kosten, welche für die Passaustellung fällig werden, welcher evtl. gar nicht mehr benötigt wird. Wir tauschten uns aus und er meinte, dass es ihm so ähnlich ergangen ist, wie mir. Er hat aufgegeben und sein Flug sei schon vor einer Stunde abgeflogen. Sein Reiseziel USA ist Geschichte. Das wird es sich nie mehr vornehmen. Und auch allen anderen Menschen in der Halle ist es wohl so ähnlich ergangen.

Pünktlich um 13:30 Uhr gingen die Türen auf. Ich kam relativ schnell dran, da ich den Platz von dem Mann einnehmen konnte, welcher auf die Ausstellung verzichtete. Meinen Reisepass konnte ich nach Begleichung von 30 DM ehrenvoll  entgegennehmen. Ich blickte auf die Uhr, welche 13:55 Uhr anzeigte. Ich ging aus dem alten Verwaltungsgebäude heraus und blickte in den Himmel. Wir hatten einen strahlend blauen Himmel und ich sah eine Flugmaschine am Himmel, welches bestimmt die Maschine war, in der zumindest rein theoretisch Alex drin sitzen konnte.

Nach einer kurzen Taxifahrt kam ich wieder am Flughafen an. Ich wußte noch, dass wir mit Delta-Airlines fliegen wollten. Ich hatte nichts zu verlieren. Vielleicht gab es ja einen günstigen Flug und eine nachsichtige Angestellte, welche mir in der Not beiseite stehen würde; so steuerte ich den Schalter von Delta-Airlines an. Verzweifelt und wehmütig erzählte ich die Geschichte und fand Gehör. Lieber Herr Kaiser, wir bedauern sehr, wie es ihnen ergangen ist. Wir haben ein Lösung gefunden. Ihr Flug um 13:50 Uhr konnten wir kurzfristig weitervermitteln und können ihnen kulanterweise einen anderen Flug ohne Zusatzkosten in drei Stunden mit Lufthansa-Airlines anbieten. Wie finden sie das?

Ich fand keine Worte. Und ich kann Ihnen noch etwas anbieten. Frau Ulrich, sprich Alex wird benachrichtigt, dass sie einen Flug drei Stunden später erhalten haben und kann sie bei Ankunft in New York Manhatten begrüßen.

Wie kann ich Ihnen danken, mir bleibt das Spucke weg. Sie meinte, schreiben sie mir eine Postkarte aus New York. Ich schreiben ihnen tausend, erwiserte ich. Konnte dieser Tag wirklich so zu Ende gehen. Ich war überglücklich.

Drei Stunden bis zu meinem Abflug. Irgendwie war ich erschöpft, aber nach Schlaf war es mir ja noch nicht, da es ja erst mitten vom Tag war. Schließlich ging die Zeit doch schnell vorbei und ich konnte ganz gemütlich den Lufthansa - Airliner besteigen. Glücklich saß ich endlich in dem Flieger. Kurze Zeit später kam ein Sitznachbar etwas genervt zu mir. Ich fragte ihn, ob alles in Ordnung ist. Er sagte nur, ja jetzt schon. Was ist passiert. Ja eigentlich sollte ich längst in New York Manhattan sein, aber leider hat der Zollbeamte den Reisepass nicht akzeptiert. Ich verdutzt, was ist passiert, war er abgelaufen? Nein das nicht, aber ich hatte in der Hektik des Morgens versehentlich den Reisepass meiner Ex-Frau geschnappt und mit diesem war meine Reise spätestens dann zu Ende.

Lach, ach wie lustig, mir ist es nicht besser ergangen. Was haben Sie denn dann gemacht? Naja, ich bekam einen weißen Zettel in die Hand, was mir dann doch zu aufwendig erschien. Ich habe mir ein Taxi geschnappt und bin 150 km nach Hause gefahren. Schließlich habe ich meinen Flug verpasst und ersatzweise diesen bekommen. Oh wie toll, wir können uns die Hand geben.

Wir saßen im Flugzeug  und plauderten. Er sagte, es ist seine erste Reise in die USA, wir sind eine Gruppe bestehend aus einem Männerchor. Er hat ein bisschen bedenken, was die Ankunft angeht. Da er noch nie die Sprache gelernt hatte und auf andere angewiesen ist. Ich meinte nur, toll. Ich hatte jetzt auf sie gehofft, da mein englisch auf einem Level von 0 - 10, gerade mal 1 erreichen würde. Ich meinte noch, vor drei Jahren konnte ich im Hauptfach Englisch beim Fachabi gerade mal die 5 halten. Gott sei dank konnte ich es mit Mathematik ausgleichen. Aber vielleicht brauchen wir ja gar kein englisch, die Dame von Delta Airlines  meinte, dass ich von meiner Freundin empfangen werde. Sie winkt bestimmt mit einem Fähnchen und wir können zusammen zu den Hotels fahren. Das hört sich gut an, dann sind wir auf der sicheren Seite. Da bin ich ja echt beruhigt. Ja ich auch, die nette Dame bekommt eine Postkarte von mir. Ich bin ihr so sehr dem Dank verpflichtet, was sie alles für mich gemacht hat. In Gedanken ruhte ich mich ein bisschen aus und ich döste eine Weile vor mir her.

 

Der nette Mann ließ im Reiseführer wichtige Informationen, was die Ankunft in New York anging.

Als wir wieder ins Gespräch kamen, meinte er, dass im Reiseführer eine wichtige Info steht, was das Taxifahren angeht, falls wider erwarten Alex nicht da ist.  Und die wäre erwiderte ich. Na, wir müssten auf jeden Fall ein Taxi mit Taxo-Meter aussuchen. Weil, wenn wir das nicht täten, wir übers Ohr gehauen werden könnten. Ja das stimmt, das machen wir so und dazu brauchen wir ja nur unsere Augen.

 

Nach fünf Stunden Flug sind wir auf dem anderen Kontinent angekommen. Für mich war es wirklich sehr spannend, da das der erste große Flug seit langem wieder war. Der Flug war insgesamt angenehm und auch die Landung klappte wunderbar. Pünktlich, wegen der Zeitverschiebung am späten Nachmittag angekommen, checkten wir aus und machten uns auf den Weg in die Flugwartehalle. 

Es war ergreifend, wieviel Menschen dort doch auf  ihre Reiseankömmlinge warteten und die Fähnchen schwenkten. Somit kamen mir auch gleich die Gedanken, dass Alex ja benachrichtigt wurde und sie auch irgendwo dort stehen sollte. Die ersten Zweifel kamen mir aber, da der Flughafen doch eine andere Dimension aufweist. Alex, der englischen Sprachen nicht unbedingt zu 100% fähig, und auch der amerikanische Slang, sicher nicht leicht zu verstehen ist. Und sich überhaupt die Frage stellt, wurde es ihr überhaupt übermittelt, dass wir mir Lufthansa 562 um 17 Uhr Ortszeit am Gate 43 ankommen. Und wartet Alex tatsächlich gut 5 Stunden .... und und und ...

Jedoch all diese Gedanken, waren mir zu diesem Zeitpunkt fremd. Es löste sich die Menschenansammlung auf, ohne dass eine Alex sichtbar geworden wäre. Der nette Mann und ich irrten geistesgegenwärtig in der megagroßen Flughafenhalle umher. Ich meinte noch, Alex ist bestimmt irgendwo und sucht uns. Die Idee, wir lassen sie ausrufen und warten bis sie uns findet. Gesagt, getan. Die Schwierigkeit natürlich mit meinem miserablen englisch das der Flughafenkommission klar zu übermitteln. Es gelang mir tatsächlich, eine halbe Stunde später wurde sie ausgerufen .....  mit der Bitte, bla bla bla..... also ich habe nur den Namen verstanden: Miss Alex .... und alles weitere war für uns kauderwelsch. Wie sollte das Alex nach jetzt fast 6 Stunden verstehen, geschweige, sie befindet sich überhaupt noch in der Flughafenhalle.

Spätestens jetzt habe wir kapituliert.